Montag, 11. Januar 2010

Das Problem mit der Erwartungshaltung

Eine Leserin schrieb' mir heute eine interessante Mail. Sie versuchte zu erklären, warum Frauen, auch wenn es nur um casual Sex geht, sich (danach) immer wieder melden: Sie haben sich verliebt:
Nun geht es darum, dass Frau und Mann sich bloss für Sex treffen möchten, um ein paar schöne Stunden zusammen verbringen zu können. [... ] Ich bin überzeugt, dass Frauen puren Sex und Verliebt sein nicht trennen können [...] Und jetzt haben beide den Salat. Frau ist betört/verknallt und der Mann hat immer noch das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben. Aber da hat er sich geschnitten. Auch wenn er sich mit einer Frau eingelassen hat und die Regeln vorher klar definiert wurden, muss er danach auch bereit sein, die Konsequenzen mit zu tragen.
Ah ja, sie "bricht" die Regeln und er muss die Konsequenzen (mit) tragen. Warum eigentlich? Liebe Frauen, wenn ein Mann wie eine Frau agieren würde, wäre er eine Sie :) Männer denken, handeln und fühlen anders, als Frauen es tun - der ganzen Emanzipation zum Trotz. Was gar nicht geht, ist, ihn für ihr Verhalten oder ihre Gefühle (mit) verantwortlich zu machen. Er hat klar und deutlich gesagt, worum es ihm geht. Sie muss sich ja nicht darauf einlassen. Tut sie es doch, sollte sie sich nicht beschweren, dass es nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt hat, sondern ggfs. die Konsequenzen ziehen. Manche leben halt lieber in der Opferrolle. Das ist leichter.

In diesem Zusammenhang eine Empfehlung an die Männer: Sagt einer Frau, was ihr von ihr wollt. Ihr werdet es nicht glauben, wie viele Frauen für casual Sex zu haben sind. Und noch etwas für die Frauen: Glaubt nicht, dass ihr euch einen Mann damit "angeln" könnt. Das funktioniert in den wenigsten Fällen.

In Beziehungen, egal welcher Form (auch Geschäftsbeziehungen oder Eltern-Kind Beziehungen) geht es oft nur um das Eine: Kontrolle. Der / die Andere hat das zu tun, was ich will, wann ich (es) will und wie ich (es) will. Tut er / sie das nicht, wird der andere schnell der mangelnden Liebe / Zuneigung / Interesse / Aufmerksamkeit beschuldigt. Auf den Leserbrief bezogen, würde das bedeuten: "Ich habe mich verliebt, also hat er das gefälligst auch zu tun" oder "Er ist schuld, dass ich mich in ihn verliebt habe".

Ich kann jedem (Mann + Frau) raten, der ein solches Verhalten bemerkt, sich schleunigst aus dem Staub zu machen. Nehmt nicht die Position im Leben eines anderen ein, die euch der / die andere zugedacht hat, sondern die, die ihr haben wollt.

Passen die Vorstellungen vom miteinander nicht zusammen, kann sich a.) einer oder beide ändern (wobei wir wieder beim Thema Kontrolle wären) oder man trennt sich.

Männer sollten noch eines beachten: Nichts ist schlimmer, als die Rache einer enttäuschten Frau :) Tu dir selbst einen Gefallen und beende es, sobald du merkst, dass sie sich verliebt hat und du diese Gefühle nicht teilst. Du denkst dir "Nicht mein Problem, wenn sie sich verliebt"? Das ist grundsätzlich richtig, aber sie wird es sehr schnell zu deinem Problem machen, glaub mir ;)

1 Kommentar:

  1. Dieser Leserin widerspreche ich. Auch (manche) Frauen können Sex und Gefühle prima trennen, während (manche) Männer das (eigenen Angaben zufolge) nicht können. Ich habe die im Post beschriebene Situation z. B. schon mit umgekehrten (Geschlechter-)Rollen erlebt. Es gibt eben immer eine Menge Graustufen zwischen schwarz und weiß ;.) Auf jeden Fall stimme ich zu, dass beide sich an die vorher definierten Regeln halten. Wer das nicht kann, muss es (sofort!) ansprechen, dann gibt es weniger Missverständnisse. Ich weiß, Theorie und Praxis sind da wieder mal zwei Paar Schuhe.

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